Kein Eingriff in das Moor?
"Es werde lediglich in den Oberboden eingegriffen, um das Gelände zu begradigen" sagte zuletzt der Vorsitzende des FC Nassenfels (EK, 29.07.21). Mit dieser Aussage wird verschleiert, dass das großflächige Abbaggern des Moores einen schwerwiegenden Eingriff darstellte, der Unmengen an klimaschädlichen Gasen freisetzt.
Im ersten Schritt wurde die Oberfläche entfernt. Es handelt sich zum Großteil um vertrocknetes und mineralisiertes Moor, das aber immer noch CO² speichert. Es wird in dem Moment freigesetzt, wenn man dieses Erdreich vom Moorkörper trennt.
Im zweiten Schritt wurde der Moorkörper freigelegt. Sowie man hier den "Deckel" wegnahm, begann der Trockenprozess und eine massive Freisetzung von klimaschädlichen Gasen - auf rund drei Hektar.
Auf die freigelegte Fläche wurde eine Tragschicht aus Hackschott von über einem Meter aufgeschüttet. 500 qm werden durch die Bodenplatte eines Stahl-Beton-Baus versiegelt, darunter wurden 400 Betonpfähle bis zum Grund des Moores ( 5 bis 8 Meter) getrieben . Der Aushub - Moormaterial - wurde mittlerweile mehrfach umgelagert.
Ein weiterer erheblicher Eingriff war der Einbau einer 100 Kubikmeter umfassenden Betonzisterne, wegen der das Moor großflächig bis auf den Grund abgetragen wurde.
Entgegen des ursprünglichen Planes musste man nun doch eine Entwässerung einplanen, da die Spielfelder permanent unter Wasser standen. Die Verrohrung wurde 2024 verlegt, aber bisher (Januar 2025) nicht angeschlossen. Es widerspricht dem bayerischen Natur- und Klimaschutzgesetzt, dass in einem Moor Drainagen verlegt werden.
Die Folgen dieser Maßnahmen sind unklar. Wird das Moor unter dem Gewicht der Aufschüttungen zusammengepresst und vertrocknet? Das wäre für das Klima sehr schlecht. Oder wird das Moor zusammengepresst und der Wasserspiegel steigt an? Das wäre für die Spielfelder sehr schlecht. Aber da man keinerlei Fachgutachten dazu erstellt hat, wird es auf "try and error" herauslaufen.
Das Landesamt für Umwelt hat 2020 mit ersten Begehungen und Bohrproben klargestellt, dass hier Niedermoor ist, doch unbegreiflicherweise wurde diese Initiative nicht weitergeführt.
"Es kann nicht sein, dass ohne ausreichende Klärung der Bodenbeschaffenheit ein Bebauungsplan genehmigt wird und dann mit der Macht des Faktischen ein Bodenaustausch bis in den Moorkörper ausgeführt wird“. (Zitat aus der Stellungnahme des BUND Naturschutz in Bayern e.V.)
Etwas Positives zum Schluss: im Ausschuss für Natur und Umwelt wurde am 08.12.2020 dem Antrag von Willi Reinbold (ÖDP) stattgegeben, dass die Kartierung des Moores im Landkreis aktualisiert werden soll. Der Landkreis stellt dafür 50.000 Euro zur Verfügung. Es besteht Hoffnung, dass es dann in Zukunft zu solchen Planungen wie in Nassenfels nicht mehr kommen wird.