Kein Eingriff in das Moor?
"Es werde lediglich in den Oberboden eingegriffen, um das Gelände zu begradigen" sagte zuletzt der Vorsitzende des FC Nassenfels (EK, 29.07.21). Mit dieser Aussage wird verschleiert, dass das großflächige Abbaggern des Moores einen schwerwiegenden Eingriff darstellt, der Unmengen an klimaschädlichen Gasen freisetzen wird.
Im ersten Schritt wird die Oberfläche entfernt. Es handelt sich zum Großteil um vertrocknetes und mineralisiertes Moor, das aber immer noch CO² speichert. Es wird in dem Moment freigesetzt, wenn man dieses Erdreich vom Moorkörper trennt.
Im zweiten Schritt wird der Moorkörper freigelegt. Wenn man hier den "Deckel" wegnimmt, beginnt sofort ein Trockenprozess und eine massive Freisetzung von klimaschädlichen Gasen - auf rund drei Hektar.
Auf die freigelegte Fläche wird eine Tragschicht aufgeschüttet, im Bereich der 120 Parkplätze nutzt man Hackschott aus Abrisshäusern. 500 qm werden durch die Bodenplatte eines Stahl-Beton-Baus versiegelt. Durch das Gefälle beträgt der Abtrag 30-100 cm, die Aufschüttungen dürften 80-120 cm betragen.
Man plant, den Aushub auf die Felder zu verteilen. Aber Torf gilt als Sondermüll, die Entsorgung kann sehr teuer werden.
Wenn man diese Fläche im Bereich der Fußballfelder mit Vlies und bis zu 120 cm hohen Schotter-Aufschüttungen wieder verschließt, sind die Folgen unklar. Das Gewicht ist erheblich. Wird das Moor darunter zusammengepresst und vertrocknet? Das wäre für das Klima sehr schlecht. Oder wird das Moor zusammengepresst und der Wasserspiegel steigt an? Das wäre für die Spielfelder sehr schlecht. Aber da man keinerlei Fachgutachten dazu erstellt hat, wird es auf "try and error" herauslaufen.
Ein weiterer erheblicher Eingriff ist der Aushub für das 500 m² große Gemeinschaftshaus. Für die geplante schwimmende Gründung muss man entsprechend auskoffern, mit Schotter auffüllen und darauf eine ca. 30 cm dicke Stahlbetonplatte platzieren. Alternativ plant man die Fläche aufzuschütten. Doch gleich welche Methode man wählt, ein Stahlbetonbau auf 500 m² ist von seiner Ausdehnung und seinem Gewicht ein erheblicher Eingriff in den Moorboden, der sich unter dem Bau verändern und umbauen wird.
Es ist inakzeptabel, dass man ohne Klärung des Untergrundes mit dem Bau starten will. Im Gegenteil, obwohl man hier genau weiß, auf was man sich einlässt, wird jegliche Klärung vermieden. Das Landesamt für Umwelt hat 2020 mit ersten Begehungen und Bohrproben klargestellt, dass hier Niedermoor ist, doch unbegreiflicherweise wurde diese Initiative nicht weitergeführt.
"Es kann nicht sein, dass ohne ausreichende Klärung der Bodenbeschaffenheit ein Bebauungsplan genehmigt wird und dann mit der Macht des Faktischen ein Bodenaustausch bis in den Moorkörper ausgeführt wird“. (Zitat aus der Stellungnahme des BUND Naturschutz in Bayern e.V.)
Etwas Positives zum Schluss: im Ausschuss für Natur und Umwelt wurde am 08.12.2020 dem Antrag von Willi Reinbold (ÖDP) stattgegeben, dass die Kartierung des Moores im Landkreis aktualisiert werden soll. Der Landkreis stellt dafür 50.000 Euro zur Verfügung. Es besteht Hoffnung, dass es dann in Zukunft zu solchen Planungen wie in Nassenfels nicht mehr kommen wird.
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